miércoles, 23 de marzo de 2011

Review @ Nillson (Germany)



Own Records begibt sich wieder in die Weiten der menschlichen Seele, der Gefühligkeit und der Fantasie. Der Argentinier Federico Durand darf der Mediator sein. „El Éxtasis De Las Flores Pequenas“ erzählt musikalisch von einer Reise aus seiner Kindheit in die Wälder Südargentiniens, in die freie, unberührte Natur, mit seinen geliebten Großeltern. Das ist offensichtlich eine der schönsten Phasen seines Lebens gewesen. Man kann das förmlich fühlen, in jeder Sekunde seiner innigen Klangcollage, in der sich zarteste Klavier- und Gitarrentupfer und synthetische Soundscapes vor plätscherndem Regen und allerlei anderen Naturgeräuschen wie Momentaufnahmen umeinander bewegen und Bilder vor dem inneren Auge erscheinen lassen. Federico Durand hat Erinnerungen mit Klängen assoziiert und schafft eine einzigartige Heimeligkeit. Wenn auf dem Eröffnungsstück „El Pequeno Huesped Sigue Dormido“ aus dem Hintergrund ein Husten zu vernehmen ist, blickt man mit Durand zusammen aus dem Fenster in die Ferne, fühlt sich zuhause und geborgen wie in der Obhut einer Person, bei der man sich gut aufgehoben gefühlt hat als man noch klein war. „Los Ninos Escriben Poemas En Tiras De Papel Rojo“ ist mit schemenhaft wahrnehmbarem Vogelgezwitscher und aufgeregten Kinderstimmen wie ein Spaziergang durch eine stille Landschaft, eine Reise zu sich selber, in sein Innerstes; aus einer Zeit, in der für einen selbst noch alles groß, faszinierend und aufregend war, was draußen passiert ist. Und „Elin“ trägt eine kleine Melodie – übrigens die einzige wirkliche Melodie des ganzen Albums – noch tagelang hinter uns her.

Naturromantik; Traumreisen: völlig unumwunden bleibt, dass man für solch ein Album als Zuhörer gemacht sein muss. Eine nicht unbeträchtliche Menge Musikmenschen wird „El Éxtasis De Las Flores Pequenas“ ohne Frage als Eso-Kitsch abtun. Dieses scheinbar lethargische; die Tatsache, dass hier eigentlich musikalisch nichts augenfällig großartiges passiert, muss man zu nehmen wissen: als den Wunsch eines Künstlers, seine Gedanken und inneren Bilder zu vertonen. Die Innigkeit, die Federico Durand in diese Musik legt; die Gefühle, die er in sich trägt, können vermutlich nur von denen nachvollzogen werden, die versuchen, durch seine Augen zu sehen und vielleicht eigene Bilder hinzufügen. Wer das Experiment mitmacht, und wirklich bereit ist, darf sich aber über eine wirklich wundervolle Klangreise freuen, die einem die eigene Kindheit in ihrer Unschuld und Schönheit wieder zu einem kleinen Teil zurückbringt.

Text: Kristof Beuthner

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Thank you very much Nillson & Kristoff Beuthner